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Handelsverband Bayern

Franken reich beschenkt

2019tt_12996 © Thomas Tjiang

„Unternehmer des Jahres“: Harald Lehmeier (l.) zeigt dem mittelfränkischen HBE-Bezirksgeschäftsführer Uwe H. Werner in seinem Nürnberger Fachgeschäft „Männer“ aktuelle Mode.

Aussicht auf klingende Kassen: Der Einzelhandel in der Region kann sich auf ein gutes Weihnachtsgeschäft freuen.

Der mittelfränkische Einzelhandel rechnet in diesem Jahr angesichts einer robusten Verbraucherstimmung mit einem guten Weihnachtsgeschäft. Der Handelsverband Bayern (HBE) erwartet für die Einzelhändler in Mittelfranken im November und Dezember einen Umsatz von rund zwei Mrd. Euro. Dies wäre ein Plus von 2,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Als Gründe für diese Zuversicht nannte HBE-Bezirksgeschäftsführer Uwe H. Werner die nach wie vor gute Wirtschaftslage, sinkende Arbeitslosigkeit und steigende Einkommen.

Nach wie vor werden Weihnachtsgeschenke lieber im Laden als online gekauft, doch der Anteil der Internet-Shopper wächst. So werden in Mittelfranken in diesem Jahr für ca. 275 Mio. Euro Geschenke im Netz bestellt. Dies ist eine Steigerung von rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr, berichtet Werner: „Das Christkind kommt immer stärker über das Internet.“ Insgesamt erzielt der stationäre Handel knapp 20 Prozent, der Internet-Handel gut ein Viertel seines Jahresumsatzes in den letzten beiden Monaten.

Die Erwartungen an das Weihnachtsgeschäft sind allerdings unterschiedlich: Kleinere Unternehmen gehen mit geringeren Erwartungen in die letzten Wochen des Jahres. Größere Läden in 1-A-Lagen erwarten hingegen gute Geschäfte, ebenso geschenkaffine Branchen in den Bereichen Buch, Mode, Unterhaltungselektronik, Schmuck, Parfüm und Spielzeug. Profitieren werden wohl auch erneut die Geschäfte in den Oberzentren, die Mittel- und Kleinzentren wären laut Werner schon mit einer schwarzen Null zufrieden. Die 7 500 Einzelhandelsunternehmen in Mittelfranken beschäftigen 52 300 Mitarbeiter und setzten im letzten Jahr insgesamt fast zwölf Mrd. Euro um.

Auszeichnung für „Männer“

Der HBE zeichnete zum 23. Mal das „Unternehmen des Jahres“ aus, das nach Auffassung der Jury beispielgebend für den Einzelhandel ist. Preisträger ist das Nürnberger Fachgeschäft „Männer“, das Inhaber Harald Lehmeier vor 20 Jahren eröffnet hat. Für sein unternehmerisches Gesamtkonzept war „Männer“ als einziger Männermode-Laden bereits zum „Nürnberger Meisterhändler“ gekürt worden. Für Werner ist Lehmeier ein „Local hero“, der in einer Stadt Akzente setze, in der es einen sehr hohen Anteil an überregionalen Filialisten gebe. Dagegen würden individuelle Geschäfte letztlich das Bild des Einzelhandels prägen. Lehmeier selbst legt Wert auf ausgefallene Mode, die es sonst nicht vor Ort gibt, deren Qualität stimmt und die sich aus dem Gewohnten hervorhebt. Seine Stammkunden schätzten Auswahl, Beratung und entspanntes Ambiente – nicht wenige kleideten sich von Kopf bis Fuß bei ihm ein. Unweit des Hauptmarktes finden sich auf rund 100 Quadratmetern bekannte Marken wie Drykorn, Alberto und Luis Trenker, aber auch weniger bekannte Labels. Lehmeier sieht sich selbst als „Trüffelschwein der Mode“, er könne durch seine Fachhändler-Kompetenz auch jüngere Kunden gewinnen, die beim Einkaufen Spaß und etwas zum Anfassen haben wollen. Selbst eigentlich typische Online-Shopper gehörten zu seinen Neukunden. Dafür mache er das Beratungsgespräch zu einer „Show auf der Bühne“, lege viel Wert auf extravagante Accessoires und eine ausgefallene Schaufensterdekoration. Deshalb verzichtet Lehmeier – dessen Umsatz voraussichtlich auf eine halbe Mio. Euro steigen wird – ganz bewusst auf das Online-Geschäft.

Autor/in: 

tt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2019, Seite 26

 
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