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Geschichte

Seit 100 Jahren Strom für den Freistaat: Das Bayernwerk

Es war der weitsichtige Elektrotechniker und Wasserkraftpionier Oskar von Miller, der 1911 einen Plan zur landesweiten Versorgung des Königreichs Bayern mit Energie durch den Ausbau der Wasserkräfte anregte. Ein Name für das Großprojekt war auch schon gefunden: Bayernwerk. Der gebürtige Münchner von Miller hatte bereits 1882 für Aufsehen gesorgt, als er in seiner Heimatstadt die erste elektrotechnische Ausstellung in Deutschland organisierte. Zusammen mit seinem französischen Kollegen Marcel Deprez gelang ihm dazu die erstmalige Fernübertragung von Strom über eine Strecke von rund 60 Kilometern von Miesbach nach München. Auf dem Ausstellungsgelände trieb eine elektrische Pumpe zum Staunen des Publikums einen künstlichen Wasserfall an. Das Kernstück des Bayernwerks sollte das Walchenseekraftwerk bilden. Doch die zunächst zögerliche Haltung des bayerischen Verkehrsministeriums und der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhinderten die Umsetzung aller Pläne.

Erst 1921 kam es schließlich zur Gründung der Bayernwerk AG. In deren Netzwerk speicherten zunächst das Walchenseekraftwerk und die Mittlere Isar AG ein. Schrittweise gelang es dem Unternehmen, nicht nur seine eigenen Energiequellen zu vergrößern, sondern auch regionale Versorger zu übernehmen. Die Stromgewinnung aus Wasserkraft und seit 1930 aus Oberpfälzer Braunkohle konnte bald den wachsenden Energiebedarf in Bayern nicht mehr decken. Seit den 1960er Jahren wurde Strom auch aus Öl erzeugt, das durch die Errichtung des Raffineriezentrums Ingolstadt preisgünstig zu Verfügung stand. Vor dem Hintergrund der Ölkrise der 1970er Jahre setzte das Bayernwerk dann verstärkt auf Kernenergie. 1994 veräußerte der bayerische Staat seine Mehrheitsbeteiligung am Bayernwerk an die VIAG AG. Als im Jahr 2000 VIAG und VEBA zu E.ON fusionierten, entstand aus dem Bayernwerk und PreussenElektra gemeinsam E.ON Energie. Der Name Bayernwerk war für einige Zeit verschwunden. Im Jahr 2013 wurde die E.ON Bayern AG offiziell umfirmiert, und zwar zum "neuen" Bayernwerk.

 

Szenen von der Elektrizitätsausstellung im Münchner Glaspalast, 1882.

 

Schuldverschreibung der Bayernwerk AG, 1921.

 

Postkarte zur Eröffnung des Deutschen Museums am 7. Mai 1925. Auf den Tag genau zum 70. Geburtstag des Museumsgründers und Technikpioniers Oskar von Miller (1855-1934) erfolgte die feierliche Einweihung.

 

Arbeiter bei der Montage einer Stromleitung in der Nähe von Reit im Winkel, 1965.

 

Für den Aufschwung Bayerns zu einer der führenden Industrie- und Innovationsregionen Deutschlands war die Versorgung mit sicherer und bezahlbarer Energie unabdingbar. Der seit 2005 im BWA verwahrte umfangreiche Archivbestand der Bayernwerk AG spiegelt diese Entwicklung wider.Dr. Richard Winkler, stv. Leiter des Bayerischen Wirtschaftsarchivs

Fotos: Bayerisches Wirtschaftsarchiv BWA

 
 
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