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Kleine Betriebe

Wie findet man online Kunden?

illu_2024_06-07 © Anton Atzenhofer

Marketing mit Branchen- und Regional-Portalen: Wie können kleine Betriebe auch jenseits von Google Kunden ansprechen?

Die Google-Tools wie das kostenfreie „Google Business Profile“ oder die kostenpflichtigen „Google Ads“ sind für viele kleine und mittlere Unternehmen wichtige Instrumente des Online-Marketings. Es gibt aber darüber hinaus zahlreiche alternative Plattformen und Methoden, um potenzielle Kunden und Geschäftspartner der eigenen Branche oder in der eigenen Region auf sich aufmerksam zu machen.

Branchen-Portale

Die Online-Welt bietet weit mehr als nur die großen Suchmaschinen. Spezialisierte Plattformen, die sich auf bestimmte Branchen oder Interessen fokussieren, können für lokale Unternehmen wichtige Kundenmagneten sein. Zu diesen Plattformen gehören zum Beispiel:

  •  Handwerker-Plattformen
  • Hotel- und Gastronomie-Verzeichnisse
  • Verzeichnisse für Ärztinnen und Ärzte
  • Anwaltsportale

Diese Nischen-Plattformen bieten Unternehmen die Möglichkeit, in einem Umfeld aktiv zu werden, das direkt auf ihre Branche oder Dienstleistung zugeschnitten ist. Durch diese präzise Ausrichtung können sie ihre Zielgruppe effektiver ansprechen und so potenzielle Kundinnen und Kunden erreichen, die sich speziell für ihre Produkte oder Dienstleistungen interessieren. Die Konzentration auf relevante Nischen ermöglicht es außerdem, sich von der breiten Masse abzuheben, was wiederum ein Wettbewerbsvorteil sein kann. Um auf einer Nischen-Plattform erfolgreich zu sein, ist allerdings planvolles Vorgehen entscheidend – insbesondere die Auswahl derjenigen Plattformen, mit denen die Zielgruppen am besten getroffen werden und die Bedürfnisse oder Interessen der potenziellen Kunden und Kundinnen optimal abdeckt. Wenn die Plattform ausgewählt wurde, sollte auf diese Aspekte geachtet werden, um Erfolge zu erzielen:

Unternehmenspräsentation optimieren: Das Unternehmensprofil auf der Plattform muss ansprechend und informativ gestaltet werden. Dabei helfen aussagekräftige Bilder und klare Beschreibungen der Produkte oder Dienstleistungen. Es sollte für die Besucher des Portals auf den ersten Blick erkennbar sein, welchen Mehrwert das Unternehmen bietet.

aktiv teilnehmen: Man muss auf der gewählten Plattform präsent sein und sich engagieren. Dies gelingt beispielsweise auf diese Weise: Kundenanfragen zügig beantworten, relevante Inhalte teilen oder an relevanten Diskussionen teilnehmen, wenn die Plattforum dafür Foren bietet. Dadurch zeigt das Unternehmen nicht nur sein Fachwissen, sondern auch sein Engagement für die Community.

um Kundenbewertungen bitten: Zufriedene Kunden sollten aktiv dazu aufgefordert werden, Bewertungen auf der Plattform zu hinterlassen. Positive Bewertungen stärken nicht nur die Glaubwürdigkeit, sondern dienen auch als Entscheidungshilfe für potenzielle Kunden.

Maßnahmen überwachen: Verfolgen Sie regelmäßig die Performance Ihrer Aktivitäten auf der Plattform. Dazu gehört eine Analyse, welche Maßnahmen erfolgreich sind, sodass die Strategie entsprechend angepasst werden kann. Die Online-Welt entwickelt sich ständig weiter, daher ist es wichtig, flexibel zu bleiben.

Wer diese Schritte auf Nischen-Plattformen befolgt, steigert seine Sichtbarkeit als lokales Unternehmen, fördert die Kundenbindung und positioniert sich in der Branche als Experte.

Stadtteil- und Gemeinde-Plattformen

Online-Plattformen für einzelne Gemeinden und Stadtteile konzentrieren sich auf kleine lokale Gemeinschaften und ermöglichen auch Unternehmen, persönliche Verbindungen zu ihren Zielgruppen aufzubauen. Bespiele sind nebenan.de und nachbarschaft.net. Wichtig ist, dass die Beiträge auf solchen Portalen keinen starken werblichen Charakter haben sollten. Denn bei Nachbarschafts-Plattformen geht es in erster Linie darum, dass man sich gegenseitig unterstützt. Das müssen Unternehmen bei ihrer Kommunikation auf diesen Plattformen beachten. Aber auch hier gelten die Regeln wie bei Branchen-Portalen: Unternehmensprofil optimieren, aktiv am Geschehen teilnehmen, mitdiskutieren und sich mit sinnvollen und wertschöpfenden Inhalten positionieren. Einige der Portale bieten auch die Möglichkeit, sich an der Organisation von Veranstaltungen zu beteiligen, die der Gemeinschaft dienen.

Gemeinde- und Stadtteil-Plattformen bieten also zahlreiche Möglichkeiten, um die Bindung zur lokalen Zielgruppe zu stärken und Kundenbeziehungen intensiver zu gestalten. Sie haben damit u. a. diese Vorteile: Das Unternehmen wird als integraler Bestandteil der Gemeinschaft wahrgenommen. Die Präsenz auf der Plattform führt zu größerer Loyalität der Kunden und man wird als Teil des lokalen Lebens geschätzt. Aber auch hier gilt: Das Unternehmen sollte den Erfolg seiner Aktivitäten regelmäßig überprüfen und die Maßnahmen bei Bedarf anpassen, um echte Beziehungen in der lokalen Umgebung aufzubauen und zu pflegen.

Branchenverzeichnisse

Eine Möglichkeit, die Bekanntheit zu steigern, sind auch Branchenverzeichnisse, von denen es in Deutschland aktuell über 70 verschiedene gibt. Gute und seriöse Portale sind nicht nur einfache Listen von Unternehmen, sondern bieten auch zahlreiche weiterreichende Möglichkeiten. Einige der bekannten Verzeichnisse sind Gelbe Seiten, 11880.com oder telefonbuch.de. Durch die Präsenz in Branchenverzeichnissen signalisiert das Unternehmen nicht nur seine Existenz, sondern kann auch seine Expertise in der jeweiligen Branche deutlich machen. Viele Kunden, die aktiv nach bestimmten Produkten oder Dienstleistungen suchen, greifen erfahrungsgemäß auf solche Verzeichnisse zurück.

Wer sich für die Eintragung in Branchenbuch-Verzeichnisse entscheidet, sollte folgende Regeln beachten:

Daten aktuell halten: Kontaktdaten, Öffnungszeiten und weitere relevante Informationen sollten korrekt sein und regelmäßig daraufhin überprüft werden, ob sie noch aktuell sind. Nur so können potenzielle Kunden reibungslos Kontakt aufnehmen.

Unternehmensprofil erstellen: Gute Branchenverzeichnisse ermöglichen eine Beschreibung des Unternehmens, wie dies etwa auch beim „Google Business Profil“ der Fall ist. Dies sollte genutzt werden, um sich angemessen zu
präsentieren.

Bilder online stellen: Die Beschreibung des Unternehmens sollte mit guten und aussagekräftigen Fotos ergänzt werden (z. B. Produkte, Geschäftsräume). Aber unbedingt darauf achten, dass durch die Fotos keine Urheber- und Persönlichkeitsrechte verletzt werden! Damit vermeidet man Ärger und hohe Kosten für Abmahnungen und Anwälte.

Produkte und Dienstleistungen präsentieren: Viele Verzeichnisse bieten die Möglichkeit, auch Produkte und Dienstleistungen zusammen mit Bildern und Preisen zu präsentieren. Auch diese Chance sollte genutzt werden, weil sie mehr potenzielle Kunden auf das Unternehmen aufmerksam macht.

Nischen-Portale, Gemeinde- und Stadtteil-Portale sowie Branchenverzeichnisse bringen also – über die bekannten Google-Angebote hinaus – zahlreiche zusätzliche Möglichkeiten, neue Kunden für sich zu interessieren und zu gewinnen. Entscheidend ist: Der Inhalt zählt. Alle Daten müssen permanent gepflegt und der Erfolg der Online-Aktivitäten überprüft werden. Eine professionelle Darstellung und Beschreibung des Unternehmens und der Produkte und Dienstleistungen sind weitere Erfolgskriterien. Außerdem sollte man die Möglichkeiten des Engagements und der Beteiligung nutzen, die viele Portale über die reine Unternehmensdarstellung hinaus anbieten. Zeit sollte man also mitbringen, dann können diese Online-Netzwerke gerade für kleine und mittlere Betriebe von großem Nutzen für das Marketing sein.

Autor/in: 

Beatrice Köhler ist Inhaberin der Agentur Kampagnenreiter in Nürnberg, die ihren Sitz in Kürze in den Landkreis Ludwigsburg verlegt, und unterstützt Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum bei der Suchmaschinen-Optimierung (b.koehler@kampagnenreiter.de, www.kampagnenreiter.de).

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2024, Seite 30

 
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