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Hotel Vosteen

Zurück in die Wirtschaftswunderzeit

Hotel Vosteen © IHK

Hotel-Chefin Christina Summerer mit Tochter Sophia im Foyer ihres Hotels.

Ein Wählscheibentelefon auf dem Nachttisch, ein Musikschrank mit Plattenspieler und Drehknöpfen im Foyer und ein Nierentisch neben der Kommode. Im Hotel Vosteen in Nürnberg ist das keine ungewöhnliche Möblierung – sie gehört vielmehr zum Konzept. Denn die Einrichtung des Gästehauses von Christina Summerer in der Lindenaststraße ist im Stil der 50er Jahre gehalten. Wenn man wissen möchte, woher das kommt, muss man in der Geschichte des Hauses etwas weiter zurückgehen.

Denn die Wurzeln des Hotels reichen bis in die 1930er Jahre zurück: Die Namensgeberin Sophie Vosteen betrieb es damals noch in der Villa Hirsch im Stadtteil Johannis. Nachdem infolge des Zweiten Weltkriegs die US-Armee die Villa nutzte, kaufte Vosteen Anfang der 50er Jahre in der Lindenaststraße ein Grundstück, wo sie das heutige Hotel Vosteen baute. Sie leitete es von 1954 bis in die 1970er Jahre, als ihre Nichte Wilma Harms das Hotel übernahm. Diese führte es wiederum als Frühstückspension bis 2005. Über einen Freund erfuhr dann Christina Summerer, die damals Geschäftsführerin und Mitinhaberin des Hotels Klughardt in Nürnberg war, dass der Betrieb zum Verkauf stand. Die heutige Chefin des Hauses stammt selbst aus einer Hotellerie-Familie und hat während ihrer Ausbildung zur Hotelfachfrau das Geschäft von der Pike auf gelernt.

Sie modernisierte das Hotel und verpasste ihm sein heutiges Retro-Aussehen. "Ich habe einfach versucht, diesen Stil wieder aufleben zu lassen", erzählt Summerer. Dafür übernahm sie die bestehenden Möbel, richtete sie her, ließ sie aber auch teilweise nachmachen und sammelte von Anfang an 50er-Jahre-Gegenstände und -Möbel, die in das Haus integriert wurden. "Das Haus ist viel zu klein, um hier moderne Möbel reinzustellen, so war mein Grundgedanke, es als 50er-Vintage-Hotel wieder aufleben zu lassen mit den zeitgemäßen Annehmlichkeiten des 21. Jahrhunderts", sagt sie. In den Zimmern, von denen jedes individuell gestaltet ist und einen eigenen Namen erhalten hat, muss man also trotz des 50er-Jahre-Flairs nicht auf moderne Dinge wie Flachbildfernseher und Wlan verzichten. Seit 2015 betreibt Summerer zudem das Apartmenthaus "Christina", direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Die Quartiere kombinieren einen modernen Einrichtungsstil mit ausgewählter antiker Möblierung.

Summerers Team besteht aus zehn Mitarbeitern, darunter auch zwei Auszubildende. Seit 2006 haben insgesamt 18 junge Menschen ihre Ausbildung zu Hotelfachleuten absolviert. Summerers dienstältester Mitarbeiter ist seit zehn Jahren im Betrieb. Er soll diesen Sommer Direktor werden und operativ noch mehr Verantwortung übernehmen, während die Hotelchefin sich verstärkt mit Marketing, Werbung und Gestaltung beschäftigen möchte. Ihre 16-jährige Tochter Sophia arbeitet neben der Schule schon im Betrieb mit und kümmert sich beispielsweise um die Social-Media-Präsenzen. Sie will die Wirtschaftsschule und eine Ausbildung absolvieren und danach entscheiden, ob sie in die Fußstapfen ihrer Mutter tritt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2024, Seite 79

 
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