Jahrestreffen der deutschen "Welcome Center"
Bundesweit unterstützen "Welcome Center" ausländische Fachkräfte und deren Arbeitgeber bei der Einwanderung und bei der Integration. Kürzlich trafen sich Vertreter aus ganz Deutschland im "Haus der Wirtschaft" in Nürnberg.
Die "Welcome Center" begleiten beispielsweise bei den arbeitsrechtlichen Verfahren und bei konkreten praktischen Fragen des Lebens in Deutschland. Es gibt solche Center in unterschiedlicher Trägerschaft und Struktur. Rund 150 Vertreterinnen und Vertreter von deutschen "Welcome Centern" kamen vor Kurzem zu ihrem jährlichen Treffen in die IHK Nürnberg für Mittelfranken. Eingeladen hatte die IHK zusammen mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).
Fachkräfte finden und binden – das ist angesichts des demografischen Wandels mit dem Renteneintritt der Baby-Boomer die Herausforderung des Jahrzehnts für Unternehmen und Wirtschaftsräume gleichermaßen. Laut IHK-Fachkräfteradar fehlten in ganz Bayern im Jahr 2022 rund 157 000 Arbeitskräfte, bis zum Jahr 2027 könnte diese Zahl auf 176 000 anwachsen. Auch wenn es gelingen sollte, mehr inländische Arbeitskräfte zu gewinnen (z. B. mehr Erwerbstätigkeit von Frauen, mehr Vollzeit statt Teilzeit), kann diese Lücke nur durch verstärkte Einwanderung von Fachkräften geschlossen werden.
Deshalb wurde bei dem Treffen diskutiert, wie man konkret Fachkräfte im Ausland gewinnen und sie in die deutsche Gesellschaft integrieren kann. Bayerns Innenstaatssekretär Sandro Kirchner erklärte, die Staatsregierung habe bereits wichtige Maßnahmen zur Förderung der Fachkräfte-Einwanderung ergriffen, beispielsweise die Gründung der "Zentralen Stelle für die Einwanderung von Fachkräften" (ZSEF) mit Sitz in Nürnberg oder die Schaffung schneller Verfahren ("Fast Lane") für Pflegefachkräfte. Dr. Hans-Eckhard Sommer, Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), nannte insbesondere die Hotline "Arbeiten und Leben in Deutschland" (ALiD) sowie die Migrationsberatung für erwachsende Zugewanderte.
"Welcome Center" für Nürnberg kommt
Nach Meinung von Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König wäre den Kommunen am meisten geholfen, wenn der Bund die Zuwanderungs- und Einbürgerungsverfahren vereinfachen würde: "Die Bürokratie, die uns der Bund auf die Schultern legt, erschwert es uns immens, zügig Fachkräfte aufzunehmen. Wir haben die Verfahren maximal digitalisiert, kommen bei der Masse an Fällen aber nicht hinterher. Der Bund muss hier die Bürokratie abbauen und darf den Kommunen nicht noch mehr Aufgaben aufbürden."
Stadt Nürnberg und IHK haben vereinbart, auch in Nürnberg ein "Welcome Center" einzurichten. Es sollte nun zügig realisiert werden, so IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch, der auch um eine entsprechende Unterstützung des Freistaats Bayern warb. Die IHK werde an einem solchen Projekt der öffentlichen Verwaltung gerne mitwirken.
Bildergalerie des Jahrestreffens
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