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IHK-Wahl 2024 – Die Ergebnisse stehen fest!

US-Wahl: Bayerische Wirtschaft erwartet mehr Gegenwind

Erschienen am 07.11.2024
Das Weiße Haus mit einer amerikanischen Fahne im Hintergrund.

Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten wird laut dem Bayerischen Industrie- und Handelskammertag (BIHK) die bayerische Wirtschaft weiter belasten. Mehr als die Hälfte der Unternehmen in Bayern erwartet schlechtere Wirtschaftsbeziehungen zu den USA, wobei das globale Handelsklima insgesamt rauer werden könnte. Nur ein kleiner Teil der Unternehmen erhofft sich positive Auswirkungen. Trumps Handelspolitik und ein möglicher Generalzoll von 20 Prozent auf Importe könnte die Exportzahlen nach Amerika, Bayerns wichtigstem Exportmarkt, massiv beeinträchtigen.

Die USA sind zudem das wichtigste Investitionsziel der bayerischen Wirtschaft. Strenge US-Handelssanktionen gegen China und andere Länder könnten das globale Wirtschaftssystem destabilisieren, was das exportorientierte Geschäftsmodell der bayerischen Industrie gefährdet. BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl sieht daher Europa und Deutschland in der Pflicht, verstärkt auf eigene Investitionen und Entbürokratisierung zu setzen, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und unabhängiger von außenpolitischen Risiken zu werden.

Bayerische Wirtschaft: Trump-Sieg bedeutet noch mehr Gegenwind (www.bihk.de) 

Ergebnisse der IHK-Blitzumfrage aus Mittelfranken

Die Wirtschaftsregion Nürnberg ist international stark vernetzt: Von 2000 IHK-Mitgliedsunternehmen liegen uns Informationen zu den Auslandsaktivitäten vor. 674 von ihnen haben Wirtschaftsbeziehungen in die Vereinigten Staaten: 440 exportieren, 183 importieren und 193 sind langfristig in Form von Niederlassungen, Produktionsstätten oder Joint Ventures in den USA präsent. Gerade beim langfristen Engagement rangieren die Vereinigten Staaten in der mittelfränkischen Statistik damit auf Platz 1.

Ergebnisse der Blitzumfrage

  1. US-Wahl ist wichtig: Von den Befragten beurteilen den Ausgang der US-Wahl für ihre Geschäftsstrategie 63 Prozent der Unternehmen (101) als sehr wichtig bis wichtig. 19 Prozent (30 Firmen) sind indifferent, für 7,5 Prozent ist der Ausgang weniger wichtig.
  2. Positiver Rückblick auf die vergangene Präsidentschaft: Unter der Biden-Regierung in den letzten vier Jahren haben sich für 28 Prozent der Befragten die Geschäftsbeziehungen verbessert, für 37 Prozent konnte das Niveau gehalten werden. Für nur 7,5 Prozent haben sich die Geschäftsbeziehungen mit den USA in den letzten vier Jahren verschlechtert.
  3. Erwartungen an die Entwicklung der Geschäftsbeziehungen mit den USA: Nur 11 Prozent der befragten Firmen erwarten nach dem Sieg der Republikaner eine Verbesserung ihres USA-Geschäfts, 45 Prozent hingegen befürchten eine leichte bis deutliche Verschlechterung. Im Vergleich: Hätten die Demokraten gewonnen, hätten 31 Prozent der Firmen eine Verbesserung des USA-Geschäfts erwartet, etwas weniger als ein Drittel mit gleichbleibenden Aktivitäten gerechnet und lediglich 9 Prozent Schwierigkeiten auf ihr Geschäft zukommen sehen.
  4. Erwartungen an die Entwicklung der Geschäftsbeziehungen mit China:  Während unter Trump etwas mehr als 6 Prozent der von uns befragten Unternehmen eine Verbesserung ihres China-Geschäfts sehen, erwarten 34 Prozent eine Verschlechterung. Rund ein Viertel der Befragten hoffen auf gleichbleibendes China-Geschäft, 19 Prozent wissen noch nicht, wohin die Reise geht. 3.2. Hätten die Demokraten gewonnen,  wären die Erwartungen besser gewesen: Für das China-Geschäft erwarteten 13 Prozent eine Verbesserung unter der Harris- Administration, 18 Prozent eine Verschlechterung. 41 Prozent erwarteten, dass das China-Geschäft auf gleichem Niveau verharren würde.
  5. Die größten Risiken im USA-Geschäft: 72 Prozent geben an, dass Zollerhöhungen und Handelshemmnisse die größten Risiken darstellen, gefolgt von ebenfalls 71 Prozent, die Sanktionen der US-Regierung mit Wirkung auf andere Weltmärkte befürchten. Für 39 Prozent ist die Instabilität der Finanzmärkte ein weiteres Risiko, gefolgt von ungünstigerer Steuerpolitik in den USA (22 Prozent) und strengere Einwanderungs- und Visapolitik (18 Prozent).

Informationen zu den befragten Firmen: Von den befragten 159 mittelfränkischen Unternehmen haben 6,3 Prozent (10) eine Produktion, 17,6 Prozent (28) eine Niederlassung vor Ort in den Vereinigten Staaten. 43 Prozent der Unternehmen (60) ex- bzw. importieren. Ein Drittel der Befragten sind derzeit nicht im US-Geschäft aktiv. Die mittelfränkischen Unternehmen stammen zum Großteil (63 = 39,6 Prozent) aus Industrie und Produktion, 35 Prozent aus dem Dienstleistungsbereich und 22 Prozent sind Handelsfirmen. Bei der Betriebsgröße der Unternehmen lässt sich feststellen, dass 78 Prozent weniger als 249 Mitarbeiter beschäftigen.

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