Teppichkauf in digital
Bonakdar
Herausforderungen sind oft ein Auslöser für eine grundlegende Veränderung – so auch beim Fürther Einzelhändler Orientteppiche Bonakdar e. K. Die Zukunft des seit rund 60 Jahren bestehenden Familienunternehmens stand durch die Corona-Pandemie und eine schwere Erkrankung von Geschäftsleiterin Amire Bonakdar auf der Kippe. Daraufhin beschlossen ihre beiden berufstätigen Kinder, Navid und Negar Bonakdar, ihre Stellen als Produktmanager und Steuerberaterin zu kündigen, um den Betrieb neu zu erfinden und vollständig zu digitalisieren.
"Wegen der schwierigen finanziellen Situation waren wir gezwungen, alles selbst zu entwickeln", sagt Dr. Navid Bonakdar. Das habe sich aber später als Vorteil herausgestellt, da man auf diese Weise im Laufe des Prozesses gezielt schrittweise Änderungen vornehmen konnte, erklärt der promovierte Biophysiker. So hat das Familienunternehmen den Beratungs- und Kaufprozess für die Teppiche komplett neugestaltet, digitalisiert und einen eigenen Online-Shop aufgebaut. Hierzu wurden digitale Zwillinge von über 2 000 Teppichen erstellt, die die Kunden mittels "Augmented Reality" fotorealistisch direkt in ihre Räume und unter die Einrichtung platzieren können. Dies ist direkt im Web-Browser möglich, eine eigene App ist dafür nicht nötig.
Der Fürther Teppichhändler hat auch das eigene Lagersystem neu aufgestellt: So gibt es keine Teppichstapel mehr, sondern einen digitalen Vorführraum. Beratung und Auswahl erfolgen zunächst mit dem Kunden an einem Terminal. Anschließend kann jeder Teppich unverzüglich aus dem Lager geholt werden. Diese Technik erweitert der Familienbetrieb derzeit auch auf Gemälde. Hier sei man aktuell mit einigen Künstlern im Gespräch, um deren Arbeiten zu digitalisieren und mit in die virtuelle Einkaufswelt zu integrieren.
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