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Bayerisches Wirtschaftsarchiv: Versicherungen in Bayern

Erschienen am 07.03.2025

„Dass in der Kirche gepredigt wird, macht deswegen die Blitzableiter auf ihnen nicht unnötig.“ 

Der bekannte Physiker Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799) spielte in seinem Zitat auf den Gegensatz zwischen Vertrauen auf den göttlichen Schutz und dem aktiven Bemühen um die eigene Sicherheit an. In diesem Fall die Kirchenbesucher mittels Blitzableiter vor drohendem Blitzschlag und Feuerschaden zu bewahren. Sicherheit oder Absicherung ist seit jeher ein essenzielles und nur allzu menschliches Grundbedürfnis. Man trifft Vorsichtsmaßnahmen jeglicher Art, um für etwaige Gefahren gewappnet zu sein, das eigene körperliche und wirtschaftliche Überleben sicherzustellen.

Ausgehend von diesem nur allzu verständlichen Anliegen entwickelten sich unterschiedliche Geschäftsmodelle. Aus staatlicher und privater Initiative heraus bildeten sich Versicherungen für die vielfältigen Gefahren des alltäglichen Lebens. Darunter bis heute grundlegende Einrichtungen wie die gesetzliche Krankenversicherung seit 1883 oder die ebenso gesetzliche Unfallversicherung 1884. Versicherungen trugen mit der Absicherung gegen kleines Geld erheblich dazu bei, existenzielle Erschwernisse abzufedern und damit die gesellschaftliche Stabilität zu sichern. Parallel zu den gesetzlichen verordneten Versicherungen entstanden verschiedene Initiativen zur Selbsthilfe, die sich später zu eigenen Versicherungsunternehmen entwickelten.

Bekanntes Beispiel dafür ist der im Jahr 1871 gegründete Münchner „Christkatholischer Begräbniß-Verein“, ab 1927 Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, der Vorläufer der heutigen „Lebensversicherung von 1871 a. G.“. Für Landwirte zur Absicherung ihrer wirtschaftlichen Existenz nicht mehr wegzudenken, ist die mit der Verabschiedung des Hagelversicherungsgesetzes 1884 ins Leben gerufene Hagelversicherung. München bildete das Zentrum der bayerischen Versicherungswirtschaft. Das BWA verfügt über ein vielfältiges Spektrum von Quellen verschiedener bayerischer Versicherungsunternehmen wie etwa der WWK Lebensversicherung a. G., Lebensversicherung von 1871 a. G. oder der Versicherungskammer Bayern. 

Autor: Walter Gaube, Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bayerischen Wirtschaftsarchivs

Webcode: N1099