Es wurde Licht
Die Bayerische Beteiligungsgesellschaft unterstützt den Mittelstand mit Eigenkapital. Etwa den Lichtwerbe-Experten Maas + Roos in Hilpoltstein.


Seit über 50 Jahren engagiert sich die Bayerische Beteiligungsgesellschaft BayBG für den bayerischen Mittelstand. Derzeit ist sie mit rund 400 Mio. Euro an mittelständischen Unternehmen beteiligt und zählt damit nach eigenen Angaben zu den größten Gebern von Beteiligungskapital für den Mittelstand. Sie stellt Minderheitsbeteiligungen oder Mezzaninekapital zur Verfügung. Damit ermöglicht sie es den Unternehmen, in Innovation und Wachstum zu finanzieren, die Unternehmensnachfolge zu regeln oder die Kapitalstruktur zu verbessern. Wertvoll für die Betriebe sind auch die intensiven Kontakte der BayBG zu Kreditwirtschaft, Industrie, Beratern, zur Private-Equity- und Venture-Capital-Szene sowie zu staatlichen Institutionen. Durch dieses breite Netzwerk ist die BayBG in der Lage, für die betreuten Unternehmen Kontakte zu neuen Kunden oder Lieferanten zu knüpfen.
Ins Spiel kommt die BayBG oft auch dann, wenn Unternehmen Krisen bewältigen und sich neu aufstellen müssen. So wie beim Leuchtmittel-Spezialisten Maas + Roos, dessen Anfänge mehr als 100 Jahre zurückreichen und der seinen Sitz seit 1959 in Hilpoltstein hat. Einen Meilenstein in der Branche setzte das Unternehmen, das heute als Maas + Roos Signage GmbH firmiert, mit der „LP-Flex-Technologie“. Sie ermöglicht es, LEDs flexibel in große Acrylplatten einzusetzen. Das war ein großer Fortschritt gegenüber den Leuchtstoff- und Neonröhren. Diese waren lange Zeit Standard in der Lichtwerbung, ließen aber weitaus weniger individuelle Designs zu als die LED-Technologie. Die innovativen Produkte ließen Maas + Roos im In- und Ausland schnell wachsen, was aber im Laufe der Zeit zu Problemen und Differenzen führte. Schließlich verschärfte die Corona-Pandemie die Lage, sodass schließlich Insolvenz angemeldet werden musste.
Die langjährigen Vorstandsmitglieder von Maas + Roos, Alexander von der Grün und Sebastian Gemählich, entschieden in dieser Situation, den fränkischen Traditionshersteller gemeinsam weiterzuführen. Mit erheblichen Eigenmitteln, dem Hinterlegen persönlicher Sicherheiten und einer Bank, die den Management-Buy-Out des insolventen Unternehmens finanzierte, übernahmen sie Maas + Roos. Im Jahr 2020 holten sie zudem die BayBG an Bord.
BayBG unterstützt bei Neuaufstellung
Es habe sich gezeigt, dass eine Partnerschaft mit der BayBG dem Unternehmen Vorteile biete, die andere Finanzierungsmechanismen in dieser Situation nicht leisten konnten, zumal die Möglichkeiten bei den Banken ausgeschöpft waren. Zudem hätten klassische Kredite in dieser Umbruchphase zu viele Beschränkungen bedeutet. In solchen Situationen können institutionelle Eigenkapitalinvestoren laut BayBG eine wertvolle Alternative sein. Denn sie stellen nicht nur Kapital zu Verfügung, sondern begleiten auch bei der Umsetzung der Transformations- und Wachstumspläne.
Die Investition der BayBG in Maas + Roos erfolgte als flexible Minderheitsbeteiligung. Nach Worten von Ruth Diringer, Senior Investment Managerin bei der BayBG und Koordinatorin der Partnerschaft mit Maas + Roos, übt sie damit keine Kontrolle über die Unternehmensführung aus. Das Management bleibt also bei der Umsetzung seiner Pläne eigenständig. Im Zuge der Wachstumsfinanzierung führte die BayBG aber eine „Due Diligence“ durch – sie prüfte also die Geschäftssituation und -zahlen von Grund auf. Nach außen wirkte dies laut Diringer als Gütesiegel und Multiplikator, sodass sich Maas + Roos in den darauffolgenden Jahren weitere Finanzierungsmöglichkeiten erschließen konnte.
Die Rettung war geglückt, aber die eigentliche Arbeit im Rahmen der strategischen Neuausrichtung begann damit erst. Die neuen Eigentümer standen mit ihren noch verbleibenden rund 130 Mitarbeitern vor der Aufgabe, die laufenden Geschäfte zu stabilisieren und gleichzeitig neues Wachstum zu ermöglichen. Nach intensiver Planung wurde ein Konzept entwickelt, das sich auf zwei Säulen stützte: zum einen auf die Qualitätsführerschaft im Luxussegment (maßgeschneiderte und langlebige Lichtwerbeanlagen für exklusive Kunden wie Rolex oder Porsche), zum anderen auf die Expertise bei Großanlagen und Großprojekten in der Lichtwerbung.
Eigenkapitalbasis gestärkt
Die Partnerschaft mit der BayBG stärkte die Eigenkapitalbasis von Maas + Roos und ermöglichte es, Innovationen in der Produktion anzustoßen, neue Technologien zu entwickeln und neue Märkte in den USA und in Asien zu erschließen. Binnen vier Jahren hat Maas + Roos seinen Umsatz auf über 20 Mio. Euro beinahe verdoppelt und die Zahl der Arbeitsplätze um 55 auf 185 gesteigert. Die Produktpalette ist breit gefächert und reicht von klassischen Werbeanlagen (Pylone, Spanntuch-Transparente, Leuchttransparente, Werbeanlagen für Fassaden und Dächer etc.) bis zu tonnenschweren Werbetürmen und Großanlagen. Bedeutsam sind auch die logistischen Dienstleistungen, denn die großen Anlagen müssen ja auch zu den Kunden in aller Welt transportiert werden.
„Die BayBG hat uns exzellent beraten und die Zusammenarbeit bestand aus weit mehr als nur der Bereitstellung finanzieller Mittel“, sagt Alexander von der Grün. „Ruth Diringer hat mit Weitsicht und beeindruckendem Marktüberblick immer wieder die richtigen Fragen gestellt und den Finger wenn nötig in die Wunde gelegt.“ Beide Seiten wollen auch weiterhin zusammenarbeiten, erst kürzlich hat die BayBG ihre Beteiligung an Maas + Roos aufgestockt. Das soll dabei helfen, das Geschäft mit dem sogenannten Refurbishment auszubauen: Bestehende Lichtwerbeanlagen und -fassaden werden überarbeitet und restauriert, anstatt sie komplett neu zu bauen. Ein Geschäft, das derzeit Fahrt aufnimmt, weil viele Kunden Wert auf Nachhaltigkeit legen.
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