Wie kommt man bei den Kitas voran?
Eckpunkte-Papier der IHK: Vorschläge für eine flächendeckende und bezahlbare Kinderbetreuung.


Wie können Unternehmen und Politik gemeinsam sicherstellen, dass es eine flächendeckende und bezahlbare Infrastruktur für die Kinderbetreuung gibt? Dazu hat die IHK Nürnberg für Mittelfranken ein Eckpunkte-Papier vorgelegt, das vom Fachausschuss Fachkräftesicherung und von der IHK-Vollversammlung verabschiedet wurde. An gute Betreuungsangebote werden gleich mehrere Anforderungen gestellt: Sie sollen die individuelle Entwicklung der Kinder fördern und dazu beitragen, sie zu selbstbewussten, resilienten und sozial kompetenten Menschen heranwachsen zu lassen. Den berufstätigen Eltern sollen sie ermöglichen, Familie und Beruf zu vereinbaren. Eine verlässliche und qualitativ hochwertige Betreuung ist laut IHK entscheidend, um den demografischen Wandel zu bewältigen und dem Fachkräftemangel zu begegnen. Das IHK-Papier nennt diese drei zentralen Säulen für eine leistungsfähige Kinderbetreuung:
Eigeninitiative der Unternehmen unterstützen: Viele Unternehmen sind selbst mit verschiedenen Maßnahmen bei der Kinderbetreuung aktiv und sollten dabei stärker unterstützt werden. Zum einen tragen sie damit laut IHK zu einer leistungsfähigen Betreuungsinfrastruktur bei, zum anderen binden sie damit ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stärker an sich. Insbesondere betriebliche Kinderbetreuungsangebote entlasten laut dem Papier berufstätige Eltern spürbar und erleichtern ihnen den Wiedereinstieg nach der Elternzeit. Unterstützungswert seien auch Kooperationen mit Kindertagesstätten (z. B. Patenschaften mit Kitas, Ferienbetreuungsprogramme, finanzielle Unterstützung).
Forderungen an die bayerische Politik: Das IHK-Papier fordert den Abbau bürokratischer Hürden beispielsweise bei Bau- und Betriebsregelungen für Kitas (z. B. Regelung über notwendige Deckenhöhen). Das gelte insbesondere auch für Betriebskitas. Wünschenswert sei außerdem ein einheitliches Finanzierungsmodell (Übernahme von mindestens 90 Prozent der Kosten), das Unternehmen und Einrichtungen von Sonderfinanzierungen unabhängig macht und Planungssicherheit bietet. Nötig seien auch bessere Betreuungsschlüssel: Dies würde eine hohe Qualität der Betreuung gewährleisten, aber auch die Attraktivität der erziehenden Berufe erhöhen.
Vernetzung fördern: Um die Bedeutung von Kinderbetreuung und Familienfreundlichkeit noch deutlicher zu machen, sind laut dem IHK-Papier ein verstärkter Erfahrungsaustausch und mehr Öffentlichkeitsarbeit notwendig. Dies kann u. a. in Unternehmensnetzwerken geschehen wie beispielsweise der „Initiative Familienbewusste Personalpolitik“ der Metropolregion Nürnberg, an der sich die IHK aktiv beteiligt. Solche Netzwerke fördern den Austausch zwischen den Unternehmen und können innovative Lösungen aufzeigen. Sie können auch konkrete gemeinsame Projekte anstoßen. Beispiel: Mehrere Betriebe organisieren oder finanzieren gemeinsam Betreuungslösungen für Randzeiten und untypische Arbeitszeiten.
Download des Eckpunkte-Papiers:
www.ihk-nuernberg.de/P170
Familienbewusste Personalpolitik
Die „Initiative familienbewusste Personalpolitik“ unterstützt seit über 20 Jahren Unternehmen und Verwaltungen bei ihren Bemühungen, Familie und Beruf besser zu vereinbaren. Heute präsentiert sich die Initiative als großes Netzwerk aus Unternehmen, Kammern, Arbeitsverwaltung und anderen Akteuren, um beispielhafte Aktivitäten im Bereich Familienfreundlichkeit bekannt zu machen und Erfahrungen auszutauschen. Weitere Unternehmen, die im Netzwerk mitwirken möchten, sind immer willkommen. Aktuell legt die Initiative u. a. Schwerpunkte auf diese Themen: Kinderbetreuung, Wiedereinstieg nach der Elternzeit, Pflege von Angehörigen, betriebliche Gesundheitsvorsorge, Homeoffice und mobiles Arbeiten sowie Diversity und Frauen in Führungspositionen. Ins Leben gerufen wurde die Initiative im Jahr 2003 von IHK, Agentur für Arbeit in Nürnberg, Bündnis für Familie Nürnberg und Unternehmensberaterin Susanne Bohn. Zu den Partnern gehören auch die Handwerkskammer und das Forum Wirtschaft und Infrastruktur in der Europäischen Metropolregion Nürnberg.
Webcode: N1020