PFAS werden beschränkt
Chemikalien: Vorteile in der Produktion, Nachteile für die Umwelt: Das ist das Dilemma beim Einsatz von per- und polyfluorierten Alkyl-Substanzen (PFAS), die sich in Tausenden Produkten vom wetterfesten Anorak bis zur Zahnseide finden. Die EU will deshalb den Einsatz der gesamten Stoffgruppe, die rund 10 000 unterschiedliche Verbindungen umfasst, stark einschränken.
Dies würde unzählige Produkte und Prozesse betreffen. Betroffene Unternehmen haben nun im Rahmen einer EU-Konsultation die Möglichkeit, die praktischen Auswirkungen zu beschreiben. Darauf weist die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hin, die eine Handreichung für interessierte Unternehmen zur Verfügung stellt. Der IHK-Anwender-Club "Umwelt | Nachhaltigkeit" behandelt das Thema am Dienstag, 4. Juli 2023 bei seinem 126. Treffen in der IHK-Akademie Mittelfranken in Nürnberg.
Noch bis zum 25. September 2023 bietet die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) der Wirtschaft die Möglichkeit, sich in den Regulierungsprozess einzubringen. Die bei dieser Konsultation gesammelten Daten bilden die Grundlage für die Stellungnahmen der wissenschaftlichen Ausschüsse der ECHA, die an die Europäische Kommission weitergeleitet und abschließend mit den EU-Mitgliedstaaten entschieden werden. Die DIHK empfiehlt deshalb den betroffenen Unternehmen, weiterführende Informationen, wissenschaftliche und technische Daten oder sozioökonomische Analysen einzureichen. Besonders wichtig sei das betriebliche Know-how mit Blick auf im Vorschlag fehlende Verwendungen sowie auf potenzielle oder zusätzliche, noch nicht vorgeschlagene Ausnahmen.
Hintergrund der Konsultation: Am 13. Januar hatten verschiedene Behörden aus Deutschland, den Niederlanden, Dänemark, Norwegen und Schweden bei der ECHA einen Vorschlag eingereicht, um PFAS zu beschränken. Verboten werden sollen Herstellung, Einfuhr, Inverkehrbringen und Verwendung dieser Substanzen an sich und – ab einer bestimmten Konzentrationsgrenze – auch als Bestandteil anderer Stoffe sowie in Gemischen und in Erzeugnissen. Zeitlich befristete Ausnahmeregelungen sind nur für wenige spezifische Verwendungen vorgesehen.
PFAS sind sehr stabile Verbindungen und wirken wasser-, fett- sowie schmutzabweisend. Sie werden umgangssprachlich deshalb auch als "Ewigkeits-Chemikalien" bezeichnet. Entsprechend beliebt ist ihr Einsatz in unzähligen Verbraucherprodukten wie etwa Verpackungen, Kochgeschirr oder Medizinprodukten. Zudem kommen sie als Bestandteil vieler industrieller Spezialanwendungen zum Einsatz – beispielsweise bei der Herstellung von Halbleitern und Membranen für Brennstoffzellen oder in der Wasserelektrolyse. Wenn PFAS aber in die Umwelt gelangen, erweisen sich ihre vorteilhaften Eigenschaften als Problem: Die stabile Bindung zerfällt unter natürlichen Umweltbedingungen nicht, reichert sich in Böden, Gewässern und Organismen an und kann gesundheitsgefährdend wirken. Die EU möchte deshalb den regulatorischen Rahmen verschärfen und strebt einen Ausstieg aus der Stoffgruppe der PFAS an.
Download der DIHK-Handlungsempfehlungen: www.dihk.de (Suchbegriff „PFAS“)
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