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IHK-Wahl 2024 – Die Ergebnisse stehen fest!

Die mittelfränkischen Unternehmen sind wieder optimistischer: Im Frühjahr 2023 überwiegen die Zufriedenheit mit der aktuellen Geschäftslage und die positiven Ausblicke. Der IHK-Konjunkturklima-Index klettert im Vergleich zum Jahresbeginn um weitere acht Punkte auf 112,8. Damit ist der Einbruch vom vergangenen Herbst wettgemacht, so ein wesentliches Ergebnis der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage.

Die Geschäftslage ist unverändert positiv und wird von den Unternehmen über alle Wirtschaftsbereiche hinweg überwiegend als gut bezeichnet. Besonders zufrieden sind das Gastgewerbe und die personenbezogenen Dienstleistungen, die nach dem Wegfall der Corona-Restriktionen weiter auf dem Weg zur Normalität sind. Auch Industrie, Handel und unternehmensnahe Dienstleistungen sind weitgehend zufrieden mit den laufenden Geschäften, allerdings haben diese Branchen im Vergleich zum Vorjahr deutlich an Schwung verloren. Dies liegt u. a. an den erschwerten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, insbesondere an den hohen Energiekosten und den gestiegenen Zinsen und Preisen.

Die Perspektiven für die kommenden Monate werden jetzt von den mittelfränkischen Betrieben wieder mehrheitlich optimistisch eingeschätzt. Das ist eine gute Nachricht, denn die Geschäftserwartungen waren bei der Herbstumfrage auf einen historischen Tiefstand eingebrochen. Die Lieferketten haben sich aber in den letzten Monaten wieder stabilisiert und die Planungssicherheit hat sich verbessert. Deshalb wollen die Unternehmen auch wieder mehr investieren und mehr Personal einstellen. Bei den Investitionsabsichten und Beschäftigungsplänen wurde jetzt wieder das hohe Niveau vom Frühjahr 2022 erreicht.

"Wir freuen uns darüber, dass sich das Konjunkturklima in Mittelfranken weiter aufhellt. In den nächsten Monaten kommt es für die Unternehmen nun darauf an, dass sich die zuversichtlicheren Geschäftserwartungen auch verwirklichen lassen. Deshalb muss der Staat weiter für steuerliche Entlastung, Energiesicherheit und Entbürokratisierung sorgen", fordert IHK-Präsident Dr. Armin Zitzmann.

Der Kostendruck auf die Betriebe bleibt hoch, so ein weiteres Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage. Die Möglichkeit, gestiegene Kosten an Kunden weiterzugeben, stößt allmählich an Grenzen. Dies zeigt sich daran, dass der Anteil der mittelfränkischen Betriebe, die mit höheren Verkaufspreisen planen, in den letzten zwölf Monaten deutlich gesunken ist. Umgekehrt bedeutet dies aber auch, dass der Kostendruck bei den Vorleistungen etwas nachlassen dürfte. Das ist die Hoffnung beispielsweise in Bauwirtschaft und verbrauchernahen Branchen: Sie sind stark von höheren Kreditkosten betroffen und sie spüren besonders, dass die Bürger wegen der sinkenden Reallöhne mehr sparen. Viele Betriebe hoffen darauf, dass die Energiepreishilfen des Staates oder tarifliche Inflationsausgleichsprämien das Konsumklima weiter aufhellen.

Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung

Die Unternehmen nennen vor allem diese Risiken, die die wirtschaftliche Erholung in den kommenden Monaten gefährden könnten: Unverändert werden steigende Arbeitskosten und Fachkräftemangel genannt sowie die hohen Energie- und Rohstoffpreise, wobei sich hier die Lage etwas entspannt hat. Häufiger als bei den letzten IHK-Konjunkturumfragen wurden jetzt nachlassende Inlandsnachfrage, Probleme bei der Finanzierung sowie unzureichende wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen als mögliche Hürden für den weiteren Aufschwung genannt.

"Die mittelfränkischen Unternehmen verfolgen sehr aufmerksam, wie sich die globalen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und die individuellen betriebswirtschaftlichen Herausforderungen nun weiterentwickeln. Viele sehen weiter sinkende Inflationsraten als Schlüssel für die eigene Kostenbelastung. Eine mittelfristige Stabilität von Energie-, Lohn- und Kapitalkosten könnte die Zuversicht unserer Betriebe in allen Branchen weiter stärken, Investitionen besser kalkulierbar machen und damit eine Rückkehr zu höherem Wachstum ermöglichen", schließt IHK-Präsident Dr. Armin Zitzmann.

IHK-Konjunkturklima nach Wirtschaftssektoren

Die mittelfränkische Industrie hatte sich zu Jahresbeginn erholt, kann diesen Schwung aber nicht aufrechterhalten. Der Konjunkturklima-Index der Industrie ist mit 115,0 Punkten nahezu unverändert und bleibt damit deutlich unter den Werten vor Beginn des russischen Angriffskriegs. Obwohl sich die Energiekosten und Vorleistungspreise stabilisiert haben, reicht die Auftragslage derzeit nicht aus, um die Geschäftstätigkeit nennenswert auszuweiten. Das Investitionsklima bleibt freundlich, erholt sich aber ebenfalls nicht weiter. Immerhin planen die Industrieunternehmen bereits, wieder etwas mehr Personal einzustellen, weil ihr Blick auf die nächsten Monate zuversichtlicher ist.

Die Geschäftslage in der Baubranche bleibt unzufriedenstellend. Dies lässt sich besonders auf die enorm gestiegenen Rohstoffkosten und die Zinserhöhungen der letzten Monate zurückführen. Die Geschäftserwartungen sinken zudem wieder deutlich. Die Investitionspläne bleiben deshalb weiterhin zurückhaltend und die Beschäftigungspläne werden auf Eis gelegt. Mit 73 Punkten weist die Baubranche den niedrigsten Konjunkturklima-Index aller Branchen auf.
Die Erholung der Geschäftslage im Handel lässt weiter auf sich warten. Insbesondere der Einzelhandel leidet unter Preissteigerungen in zahlreichen Produktgruppen. Außerdem halten sich die Verbraucher wegen der gestiegenen Preise zurück. So sind auch die Geschäftserwartungen weiterhin negativ, auch wenn sie dank einer leichten Entspannung im Großhandel wieder auf dem Vorjahresniveau angekommen sind. Insgesamt bleiben die Personalplanungen zurückhaltend und das Investitionsklima gedämpft. Mit einem Konjunkturklima-Index von 91 Punkten landet der Handel auf dem vorletzten Platz aller Branchen.

Die unternehmensnahen Dienstleistungen präsentieren sich weiter in stabiler Verfassung. Die Geschäftslage hat sich geringfügig verbessert, die Erwartungen für die nächsten Monate und die Investitionsvorhaben zeigen weiter klare Tendenz nach oben. Allerdings plant die Branche derzeit kaum Personaleinstellungen, weil sich die Arbeitskosten erhöht haben und qualifizierte Fachkräfte weiter kaum verfügbar sind.

Die Lage bei den verbrauchernahen Dienstleistungen hat sich verbessert, auch die Geschäftserwartungen weisen deutlich nach oben. Sowohl bei der Einstellung von Personal als auch den Investitionsvorhaben ist eine positive Entwicklung erkennbar. Die massiven Hemmnisse, unter denen die Branche in den Jahren der Corona-Pandemie litt, spielen nun keine Rolle mehr. Der Konjunkturklima-Index kletterte wieder auf 127 Punkte und ist damit der höchste aller Branchen.

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