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Die Geschäftsführer der Ochs-Firmengruppe, Peter Pickl, Jörg Odrich und Thomas Pickl (v. l.), vor dem Nürnberger Stammsitz.
Die Geschäftsführer Peter Pickl, Jörg Odrich und Thomas Pickl (v. l.) vor dem Nürnberger Stammsitz.

Die Nürnberger Ochs-Firmengruppe feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. Das Unternehmen in Familienhand ist mit maschinellen Brunnenbohrungen gestartet, mit denen sich Johann Ochs 1873 selbstständig machte. Heute deckt die Gruppe die Sparten Wassergewinnung, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung ab und übernimmt auch den Brunnen- und Rohrleitungsbau. Größte Firma der Gruppe mit sechs Tochtergesellschaften ist die Ochs Rohrleitungsbau GmbH, gefolgt von der Ochs Bohrgesellschaft mbH. Sie sorgten 2022 zusammen für rund zwei Drittel der gut 28 Mio. Euro Umsatz. Peter Pickl, der zusammen mit seinem Bruder Thomas und Großcousin Jörg Odrich die Geschäfte in fünfter Generation führt, stellt für das laufende Jahr einen Rückgang bei der Nachfrage fest. Das Geschäft lebe fast ausschließlich von Aufträgen der öffentlichen Hand, darunter Energieversorger wie die Nürnberger N-Ergie AG. Man sei in den letzten Jahren gewachsen, nun sei ein Plateau erreicht.

Perspektivisch sieht sich das Traditionsunternehmen gut aufgestellt. Dabei denkt Thomas Pickl nicht nur an die vielen Wasserrohre in den Kommunen, die häufig marode seien und erneuert werden müssten. Vielmehr sorge die anstehende Energiewende für gute Geschäftsaussichten. Das betreffe beispielsweise den erwarteten Ausbau von Fernwärme und ein geplantes Wasserstoffnetz, das dann auch eine Verteilung vor Ort benötige. "Am Ende bedeuten mehr Anschlüsse auch mehr Geschäft", sagt Pickl. Auch Bohrungen für Erdwärme seien bei Neubaugebieten immer häufiger gefragt. Für den ländlichen Raum erwartet Peter Pickl mehr Biogas- oder Hackschnitzelanlagen, wodurch neue Leitungen und zusätzliche Hausanschlüsse gefragt sind. Zudem könnten künftig neue Gewerbegebiete mit energetischen Nahwärmelösungen in Form sogenannter Power-to-heat-Anlagen entstehen, für die ebenfalls Rohrleitungen von Ochs gefragt wären. Doch zu vorschneller Euphorie lässt sich der Wirtschaftsingenieur nicht hinreißen: "Die Fragen, wann es losgeht und wer es bezahlt, sind noch offen."

Der Klimawandel sorgt aber auch im Geschäftsfeld Wasser für höheren Bedarf. Denn der immer häufiger auftretende Starkregen überfordert oftmals das Kanalsystem, das für solche Mengen nicht ausgelegt ist. Ochs ist dabei vom hausüblichen Anschluss bis zum Stauraumsammler mit über drei Metern Durchmesser gut aufgestellt. Man könne auch einen Rohrbau unterirdisch vorantreiben. Allerdings gilt Regenwasser mittlerweile angesichts sinkender Grundwasserspiegel als viel zu wertvoll, um es nicht versickern zu lassen, ergänzt Thomas Pickl. Daher seien zunehmend andere Lösungen zum Versickern gefragt, beispielsweise künstliche Teiche. Außerdem sieht sich die Ochs-Gruppe bei Brunnenbau oder -sanierung gut positioniert. Das betrifft einerseits die Nachfrage von Brauereien und Mineralwasserfirmen, andererseits haben viele kommunale Wasserversorger einen hohen Bedarf an Sanierungen. Hier sei man bundesweit tätig, Anfragen aus Afrika habe man zum Schutz der Mitarbeiter aber abgelehnt.

Bei dem Familienunternehmen arbeiten rund 200 Beschäftigte, darunter gut 20 Auszubildende. Der Fachkräftemangel mache sich aber auch bei Ochs bemerkbar. Zudem seien die Arbeiten in den letzten Jahren technisch immer anspruchsvoller geworden. Dafür sind aber die Bagger computergesteuert, was das Berufsbild deutlich attraktiver macht. "Das wird auch entsprechend entlohnt", unterstreicht Peter Pickl.

Autor/in: Thomas Tjiang (tt.)

www.ochs-bau.de

Webcode: N178