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Mathias Muszala, Berater Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagement bei S-International Nordbayern.
Unterstützt Sparkassen in Nordbayern: Mathias Muszala, Berater Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagement bei S-International Nordbayern.

Kleine und mittlere Unternehmen stellen sich international immer breiter auf, um von einzelnen Märkten oder Kunden unabhängiger zu sein. Diese Entwicklung beobachtet Andrea Lutz, Geschäftsführerin der S-International Nordbayern GmbH & Co. KG in Nürnberg. Das Spezialinstitut erbringt für derzeit 20 Sparkassen in Nordbayern besondere Dienstleistungen für das Auslandsgeschäft. Dafür wickelt es z. B. Auslandszahlungsgeschäfte, Inkasso oder Garantien sowie Außenhandelsfinanzierungen für die Kunden der beteiligten Sparkassen ab. Für die rund 40 000 international aktiven Sparkassen-Kunden spielt China nach wie vor eine große Rolle, wenn es um Im- oder Export geht. Aber auch ein eigener Standort im Reich der Mitte, um den chinesischen Markt direkt zu bedienen, werde immer wieder thematisiert. Im Zuge der Diversifizierung rücken auch verstärkt Länder wie Indien oder Vietnam in den Fokus, um die Abhängigkeiten zu reduzieren. Es gehe aber auch um Alternativen, um den gestiegenen Produktionskosten in China zu entgehen. "China ist schon seit Jahren kein Billigland mehr", sagt Lutz.

Aktuell nimmt sie sehr unterschiedliche Stimmungen im Auslandsgeschäft der Kunden wahr. Für manche ist durch die russische Invasion in der Ukraine ein Bestandsgeschäft weggebrochen, das für einige von ihnen fast ein Drittel des Auslandsgeschäfts ausgemacht habe. Andere sehen aufgrund der unübersichtlichen Lage im Nahen Osten ihr Geschäft potenziell gefährdet. Hinzu kommen nach wie vor die hohen Energiekosten. "Manche Kunden überlegen, ob Deutschland noch der richtige Standort ist", so Lutz. Vor diesem Hintergrund halten Firmenchefs Ausschau nach günstigeren Standorten in Europa oder auf dem Balkan. Darüber hinaus sind die USA durch ihre geringen Energiekosten und Steuersätze ein großes Thema. Aber auch das bislang vernachlässigte Afrika tauche mittlerweile häufiger in der Beratung auf. Dabei geht es nicht nur um Bodenschätze oder den Ausbau der Infrastruktur besonders in nord- und südafrikanischen Ländern. Hier geben auch diverse Förderprogramme der Bundesrepublik Impulse zur Neuorientierung. "Vereinzelt werden ganze Produktionsstandorte dorthin verlegt", erklärt die Geschäftsführerin.

S-International versteht sich nicht als wirtschaftlicher Eigenbetrieb. Man sei ein Spezialinstitut für die beteiligten Häuser, Provisionen für ihr Geschäft fließen nach einem bestimmten Schlüssel an diese. Auch beratene Kunden bleiben immer die Kunden des jeweils ursprünglichen Instituts. Daher nennt Lutz lieber die aggregierte Bilanzsumme der beteiligten Institute. Sie stieg von rund 86 Mrd. Euro im Jahr 2022 – auch durch zwei zusätzliche Sparkassen in diesem Jahr – auf nunmehr voraussichtlich gut 93 Mrd. Euro. Gleichwohl legte durch Beratung und Dienstleistungen rund um das Auslandsgeschäft auch das Provisionsergebnis zu. So seien seit der Pandemie wieder verstärkt klassische Absicherungsmöglichkeiten insbesondere im Garantiebereich auch im innereuropäischen Handel gefragt.

Zuspruch finde auch das internationale Netzwerk "S-Countrydesk". Es biete im internationalen Geschäft nicht nur Unterstützung bei klassischen Bankthemen, sondern auch bei der Vermittlung sonstiger Dienstleistungen. Dazu zählen unter anderem Hilfe bei der Suche von Experten oder Partnern im Zielland sowie Studien zu konkreten Marktpotenzialen in einzelnen Ländern. Eine Besonderheit sei das innerhalb der Sparkassen-Gruppe entwickelte Management-Tool "S-Treasury Mittelstand" zur Absicherung von Marktpreisrisiken. Seit letztem Jahr können Firmen damit zum Beispiel aktiv ihre Währungspositionen in Echtzeit steuern. "Keiner unserer Mitbewerber hat derzeit ein vergleichbares System im Einsatz", sagt Lutz.

S-International beschäftigt aktuell mehr als 50 Mitarbeiter. Angesichts knapper Fachkräfte setzte man bei der Nachwuchsförderung auf engeren Kontakt zu Werkstudenten sowie auf die interne Weiterbildung erfahrener Vertriebler. Lutz will auch im kommenden Jahr ihren Wachstumskurs fortsetzen. Im ersten Halbjahr 2024 ist der Anschluss von drei weiteren Sparkassen geplant. Beim Auslandsgeschäft zeigt sie sich allerdings verhaltener. "Unsere Kunden berichten uns inzwischen mehrheitlich von einer sinkenden Auftragslage und anwachsenden Lagerbeständen."

Autor/in: Thomas Tjiang (tt.)

www.s-int.de

Webcode: N159