Wirtschaft kommt nicht voran
Nachfrage und Investitionen gehen zurück: Unternehmen in Mittelfranken warten vergeblich auf Impulse.
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Auch zu Beginn des Jahres 2025 kommt die mittelfränkische Wirtschaft nicht in Fahrt: Die Auftragsbestände sind nach wie vor niedrig, es wird wenig investiert. Deshalb bleiben die Geschäftserwartungen im Keller. Preissteigerungen und unbefriedigende Standortbedingungen lähmen die Wirtschaft zusätzlich. In der Folge planen die Unternehmen für die kommenden Monate mit deutlich weniger Personal. Das sind zentrale Ergebnisse der IHK-Konjunktur-umfrage zum Jahreswechsel, die keine nennenswerten Verbesserungen gegenüber der Umfrage im Herbst erkennen lässt. Der IHK-Konjunkturklimaindex aus Lage und Erwartungen rangiert weiter unter der 100-Punkte-Marke und steigt nur geringfügig um 0,3 Punkte auf 92,8.
aktuelle Geschäftslage und Erwartungen: Die aktuelle Geschäftslage bewerten die mittelfränkischen Unternehmen nur minimal besser als bei der letzten IHK-Konjunkturumfrage im Herbst. Unbefriedigend ist die Lage vor allem in der Industrie, am besten wird sie von den unternehmensnahen Dienstleistern bewertet. Bei den Erwartungen für die nächsten Monate überwiegt der Pessimismus, Mittelfrankens Unternehmen rechnen klar mit einer Verschlechterung der Lage.
Investitionen und Beschäftigung: Die schlechte Stimmung und die fehlende Hoffnung auf Besserung wirken sich bereits seit Monaten negativ auf die Investitionspläne aus. Besonders in Industrie und Bauwirtschaft halten sich die Unternehmen mit Investitionen zurück (siehe auch Beitrag über Investitionsklima und Finanzierung, Seite 58). Über alle Branchen hinweg planen die Betriebe mit weniger Personal, eine Ausnahme machen nur die unternehmensnahen Dienstleistungen. IHK-Präsident Dr. Armin Zitzmann: „Wir sehen deutlich, dass sich der negative Trend verfestigt und nun auch auf dem Arbeitsmarkt ankommt. Spätestens jetzt müsste allen klar sein, dass die nachlassende Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts Deutschland die gesamte Gesellschaft betrifft. Von der neuen Bundesregierung erwarten wir deshalb endlich die notwendigen Reformen, die wir seit langem mantraartig fordern. Stichworte: Bürokratie und Abgabenlast spürbar verringern, Planungsverfahren beschleunigen, Verwaltung digitalisieren, Energiepolitik klimafreundlich und wettbewerbsfähig gestalten.“
IHK-Konjunkturklima regional: In den einzelnen Regionen Mittelfrankens zeichnet sich ein ähnliches Bild ab wie im vergangenen Herbst. Während die Spitzenregion Erlangen nahezu konstant bleibt mit einem IHK-Konjunkturklimaindex von 113,7 Punkten, stürzt Nürnberg um 13 Punkte auf den Indexwert 91,1 ab. Die Regionen Fürth und Schwabach-Roth-Lauf lassen nur leicht nach und rangieren auf Werten von 90,7 bzw. 82,8. Die Region Westmittelfranken kann dagegen fast zehn Punkte gut machen, landet dennoch auf 79,5 Punkten und ist damit Schlusslicht im regionalen Vergleich.
IHK-Konjunkturklima nach Wirtschaftssektoren: Die Ergebnisse in den einzelnen Branchen gehen deutlich auseinander, die anhaltend ungünstigen Rahmenbedingungen machen sich jedoch in fast allen Wirtschaftszweigen bemerkbar. Die Industrie klagt weiterhin über schlechte Auftragslage und nicht ausgelastete Kapazitäten. Auch der Handel kommt nicht voran, in der Bauwirtschaft und in den verbrauchernahen Dienstleistungen brechen die Beurteilungen sogar ein. Einzig die unternehmensnahen Dienstleitungen stechen positiv hervor und können sich um einige Punkte verbessern.
Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung: Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und die ausbleibende Inlandsnachfrage werden von den Betrieben als größte Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung genannt. Sorgen bereiten auch die weiterhin hohen Arbeitskosten, die Energie- und Rohstoffpreise sowie der Fachkräftemangel. Nicht so gravierend werden die Aspekte Auslandsnachfrage, Finanzierung und Wechselkurse bewertet.
Ausblick: Die Unternehmen kämpfen weiterhin mit den schwierigen Standortbedingungen. Die IHK-Konjunkturumfrage lässt befürchten, dass sich der Rückgang der Nachfrage sogar noch zuspitzen dürfte – und dies bei weiterhin hohen Arbeitskosten und Preisen. Eine wichtige Aufgabe der neuen Bundesregierung muss es deshalb laut IHK sein, die Höhe der Steuern und Abgaben zu begrenzen.
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