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Hellma-Geschäftsführer Fritz Haasen.

Kein guter Morgen im Hotel: Am Buffet stehen Töpfe voller Marmelade und Honig, Schalen mit Müsli und Cornflakes, direkt daneben das offene Butterfass und die Milchkanne. Wenn Fritz Haasen, Geschäftsführer der Hellma Gastronomie-Service GmbH, so einer Frühstückstafel begegnet, vergeht ihm der Appetit. "Alles offen, das finde ich unhygienisch", sagt er. Seine Aversion gegen die verpackungsfreie Darreichung von Lebensmitteln hängt sicher mit seiner Arbeit zusammen. Als Geschäftsführer von Hellma verkauft er Ware in Portionspäckchen an Großhandel, Hotellerie, Gastronomie und den Catering-Bereich. Zucker, Salz, Pfeffer, Marmelade, Butter, Ketchup, Nutella oder Honig – so ziemlich alle Lebensmittel, die es klein verpackt gibt, werden von dem Unternehmen mit Stammsitz in Nürnberg-Thon vertrieben. Zusätzlich zum Lebensmittelbereich hat Hellma rund 170 Artikel aus dem Bereich Körperpflege im Angebot, beispielsweise Creme oder Seife in Mini-Portionen.

"Wir kreieren gemeinsam mit den Kunden die Verpackungen für die Produkte", erklärt Haasen. Design, Logo und Beschriftungen werden jeweils mit den Auftraggebern abgestimmt. Verpackt werden die Waren von diversen Schwestergesellschaften der Hellma GmbH. Die Produkte, die Hellma vertreibt, werden unter anderem in Südafrika, den Niederlanden und Großbritannien abgepackt und bedruckt. Die gelabelten Artikel werden dann in ein großes Logistikzentrum nach Nürnberg-Langwasser geliefert und von dort aus weiter an die Kundschaft verschickt. "Wir zählen zu den Marktführern in Deutschland im Portionsbereich", sagt Haasen. Die Kunden sind Gastronomiebetriebe, außerdem u. a. Fluglinien und Automatenbetreiber. "Der Einzelhandel gehört nicht zu unserem Schwerpunkt", erklärt der Geschäftsführer.

Der Grundstein für Hellma – beziehungsweise das erste Zuckerstückchen – wurde 1923, also vor 100 Jahren, gelegt. Damals versah der Lebensmittelgroßhändler Karl Hellmann Würfelzucker als Zweierpäckchen portioniert mit einer Werbebanderole. Es wurde schnell auch bei Sammlern beliebt und entwickelte sich zum Werbemedium. 1998 ging Hellma eine Kooperation mit Van Oordt, einem niederländischen Hersteller von Portionspackungen ein. Die Partnerschaft war die Basis für die heutige Portionpack-Group. Als Teil dieser Unternehmensgruppe, die zur Südzucker AG in Mannheim gehört, ist Hellma eine von sieben Gesellschaften in sieben Ländern, über die das Geschäft mit Portionsartikeln abgewickelt wird.

Für Hellma Deutschland arbeiten aktuell 30 Beschäftigte, zehn davon sind überwiegend im Außendienst unterwegs. "Es ist schön, dass wir wieder raus können", sagt Fritz Haasen. "Auch der Gastronomie, die viel von uns abnimmt, geht es besser. Das ist natürlich auch für uns gut." Der Umsatz habe wegen Corona und der in dieser Zeit stillgelegten Gastronomie zunächst eine "Delle" bekommen, im Verlauf der Pandemie habe sich die Entwicklung aber gedreht. "Es wurde deutlich, wie wichtig Hygiene in diesen Zeiten ist", erklärt der Geschäftsführer. Desinfektionsmittel, Seifen, Cremes, aber auch für einzelne Personen abgepackte Lebensmittel waren gefragt.

Verpackungen haben Existenzberechtigung

Inzwischen hat sich die Lage wieder etwas verändert, im Sinne der Nachhaltigkeit sind verpackungsfreie Waren stärker gefragt. Um Plastikmüll weiter zu reduzieren, will die EU künftig Portionstütchen für Lebensmittel wie Zucker, Ketchup, Senf, Butter und Marmelade verbieten. Haasen denkt da wieder ans Frühstücksbuffet: "Stellen Sie sich vor, es hat 30 Grad im Schatten und 100 Menschen waren an der Marmelade: Eigentlich müsste die danach entsorgt werden. Ich weiß aber nicht, ob das alle machen." Er unterstreicht deshalb, dass Portionsverpackungen eine Existenzberechtigung haben. Zum Beispiel im Krankenhaus, aber auch im Flugzeug und am Frühstückstisch im Hotel seien sie aus Hygienegründen unverzichtbar.

"Wir bemühen uns, die Sache nachhaltig zu gestalten", sagt der Firmenchef. Um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, berechnet sein Unternehmen gerade, ob es sinnvoll ist, etwa in Zuckerpäckchen eine geringere Menge abzufüllen. Nur genau so viel, wie für eine Tasse Kaffee gewünscht wird. Aktuell landeten zu oft Reste des Süßungsmittels im Müll. Wo es möglich ist, wird recycelbares Material als Verpackung verwendet, zum Beispiel Glas für Ketchup. Statt Verbundfolien, die verbrannt werden müssen, kommen vermehrt Monofolien zum Einsatz. "Flüssige und feuchte Lebensmittel brauchen Folien als Barriere, doch wir suchen das Optimum für den Markt", meint der Geschäftsführer. Und natürlich: All diese Bemühungen helfen nichts, wenn die Kunden nicht mitziehen. "Wer mit Verpackungen hantiert, muss sorgsam damit umgehen und sie trennen."  Selbstverständlich sortiert Haasen am Frühstückstisch schon jetzt – wenn das Essen denn so angeboten wird, dass dies auch möglich ist.
 

Autor/in: (dr.)

www.hellma.de

Webcode: N554