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Peter Schmidt-Gebhardt, Geschäftsführer von Burgbad in Greding-Grafenberg, vor einer Fertigungslinie mit individuell zugeschnittenen Holzteilen.

Mehr Vielfalt für das Badezimmer geht kaum: Etwa 30 Mio. Varianten von Badmöbeln kann die Burgbad AG in ihren vier Werken herstellen und damit die individuellen Wünsche ihrer Kunden erfüllen. Möglich wird dies durch eine vollständig digitalisierte und hoch flexible Produktion. "Unser Anspruch ist industrielle Fertigung mit Losgröße 1", sagte Peter Schmidt-Gebhardt, Geschäftsführer von Burgbad in Greding-Grafenberg, beim Besuch des IHK-Ausschusses Industrie/Forschung/Technologie. Aus einer Vielzahl von Design- und Systemlinien, Oberflächen, Farben, Beschlägen usw. können sich die Kunden Badmöbel und Waschtische in individuellen Maßen anfertigen lassen. Von den Bändern laufen deshalb nur sehr wenige Produkte, die sich gleichen.

Schon in den 1990er Jahren hat sich das Unternehmen von der Serienfertigung verabschiedet. Heute sieht sich Burgbad als Marktführer für individuelle Badmöbel-Lösungen im hochwertigen Segment. Die Produkte sind deshalb nicht in Bau- oder Möbelmärkten zu finden, sondern werden nur über Großhändler und Sanitärbetriebe verkauft. Diese planen zusammen mit ihren Kunden individuelle Badeinrichtungen und geben die Möbel entsprechend bei Burgbad in Auftrag. Fast alle Holzteile werden von Burgbad selbst produziert. Durch die individuelle Fertigung ist es auch möglich, die Einrichtungen exakt an Waschtische anderer Marken anzupassen. Intelligente IT-Konzepte ermöglichen es, die große Fertigungstiefe und die große Zahl an Varianten mit möglichst niedriger Lagerhaltung und kurzen Lieferzeiten für die Kunden zu vereinen. Und weil in den drei deutschen Werken (Greding-Grafenberg, Schmallenberg, Lauterbach) und im französischen Betrieb in Nogent-le-Roi dieselben Datenmodelle und IT-Strukturen verwendet werden, lassen sich auch Produktionsschwankungen zwischen den Standorten schnell ausgleichen.

Peter Schmidt-Gebhardt nannte vier Bausteine, mit denen es gelungen sei, die auftragsbezogene und individuelle Fertigung umzusetzen: Maschinen (moderner Maschinenpark mit zahlreichen Sonderanlagen), Information (konsequente Vernetzung, Digitalisierung und Prozessoptimierung), Mensch (hohe Verantwortung für die Qualität der einzelnen Produkte; je nach Auftragsvolumen flexibel geplante Arbeitszeiten der Teams) und Automatisierung. Beim letzten Punkt habe man noch Nachholbedarf, weshalb derzeit auf dem Areal in Greding-Grafenberg eine neue Produktionshalle errichtet wird. Ziel sei nicht der Abbau von Arbeitsplätzen, sondern weitere Verbesserungen bei der flexiblen Produktion. "Ein Denken in Mitarbeiterzahlen ist nicht zielführend, die entscheidende Ziffer ist die Produktivität pro Mitarbeiter", so der Geschäftsführer.

Derzeit beschäftigt Burgbad an den vier Standorten rund 800 Mitarbeiter. In den Jahren der Corona-Pandemie boomte das Geschäft bei Burgbad, weil viele Hausbesitzer die Zeit nutzten, um ihre Bäder zu modernisieren oder neu einzurichten. Nach diesem außerordentlichen Hoch ist das Geschäft etwas zurückgegangen; die Belegschaft nutzt nun die Flexibilität der Lebensarbeitszeitkonten und baut entsprechend Stunden ab, die sich vorher angesammelt haben.

Die Burgbad AG schaut auf eine lange Geschichte zurück, die bis in das Jahr 1946 zurückreicht: Damals hatte Firmengründer Dieter Ruddies im Sauerland mit der Herstellung von Gebrauchsgegenständen aus Holz begonnen, u. a. Holzbaukästen für Kinder, Kaffeemühlen, Nähkästchen und Tapeziertische. 1965 begann dann die Produktion von Badmöbeln. In den 1990er Jahren baute Burgbad ihre Aktivitäten aus, indem sie die Kama Bad GmbH in Greding-Grafenberg, das Werk in Nogent-le-Roi sowie die Firmen Schock (Spiegelschränke) und Miral (Mineralguss) übernahm. Seit rund 15 Jahren gehört Burgbad zum türkischen Konzern Eczacibasi Holding, die alle Marken unter der neuen Marke "burgbad" zusammenfasste. "Unsere Firmengeschichte zeigt, dass wir immer gut auf die Marktanforderungen reagiert haben und stolz auf die Anpassungsfähigkeit des Unternehmens und unserer Mitarbeiter sein können", so Schmidt-Gebhardt. Dies zeige sich auch daran, dass die Burgbad AG mehrfach zertifiziert und ausgezeichnet worden sei, beispielsweise für hohe Qualität und Nachhaltigkeit. Außerdem ist sie nach eigenen Angaben der erste klimaneutrale Hersteller von Badmöbeln.

Autor/in: (bec.)

www.burgbad.de

Webcode: N545