Das leuchtet ein!
Lampada: Lampen verkaufen ohne Ahnung vom Licht geht nicht – das ist die Überzeugung des Nürnberger Fachgeschäfts.
Als Norbert Rauh vor 50 Jahren den Sprung in den Lampenhandel und damit in die Selbstständigkeit wagte, war seine Erfolgsgeschichte nicht absehbar. Heute sieht er seine Lampada Internationale Leuchten Collection GmbH als ältestes Fachgeschäft seiner Art in Nürnberg. „Ich habe viele Kollegen kommen und gehen gesehen“, sagt Rauh. In dieser Zeit positionierte er sein „Lichthaus“ als Fachgeschäft mit Planung für eine optimale Lichtgestaltung. Diese müsse an die spezifische Funktion und individuelle Nutzung angepasst werden. Egal, ob Privaträume, Büros, Praxen, Altenheime, Gastrobetriebe oder Parkhäuser: „Bei Licht geht es nie einfach nur um hell oder dunkel“, so der Geschäftsführer.
Um Licht zu erleben, hat er in seinem Stammhaus in Erlenstegen eine sogenannte White Box eingerichtet. Dort lässt sich die Wirkung von direktem und indirektem Licht von Bodenstrahlern, verschiedenen Wandleuchten oder Lichthimmeln – auch unterschiedlich gedimmt – erleben. „Es geht immer auch um die optimale Wirkung hinsichtlich physiologischer und emotionaler Aspekte“, erklärt der 75-Jährige. Dieses Wissen eignete er sich zunächst über verschiedene Lampenhersteller an, um dann in Österreich an der Universität Innsbruck bei „Lichtpapst“ Prof. Christian Bartenbach noch ein Zusatzmodul zum Lichtdesigner zu studieren.
Heute sieht er in seiner Planungskompetenz für gute Beleuchtung und seinem guten Draht zu Architekten und Planern einen wesentlichen Erfolgsbaustein. Hinzu komme ein gutes Händchen bei der Suche nach Mitarbeitern, die seine Idee weitertragen. „Lampen verkaufen ohne Ahnung vom Licht funktioniert nicht“, sagt Rauh. Von den aktuell neun Beschäftigten ist Thomas Pförtner mit 25 Jahren am längsten dabei und mittlerweile auch Mitgesellschafter. Schwieriger ist es derzeit mit dem Nachwuchs, Rauh habe zuletzt keine geeigneten Azubis gefunden. Er sucht Abiturienten, die in zweieinhalb Jahren sowohl die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann als auch zum Handelsfachwirt absolvieren.
Rauh habe in den letzten 50 Jahren sein Geschäft immer wieder neu erfunden: Im elterlichen Elektrogroßhandel absolvierte er zunächst eine kaufmännische Ausbildung. Nach fünf Jahren zog er mit seinem Geschäft in die Innenstadt und profitierte früh vom Trend mit italienischen Designleuchten. Es folgte der Umzug in die Sulzbacher Straße, durch den sein Geschäft von wachsendem Umsatz profitierte, und schließlich in das auffällige Gebäude am Ortseingang von Erlenstegen. Allein schon die täglichen 25 000 Pendler auf dieser Verkehrsachse in die Stadt werden so früher oder später auf ihn aufmerksam. Der Standort sei der Innenstadt mit ihren kleineren und teureren Flächen deutlich überlegen. Rauh unterstreicht, dass er seit Jahren bankenunabhängig arbeitet: Es gebe keine Kredite oder Leasing. Sein Umsatz liegt relativ stabil bei rund 1,8 Mio. Euro, rund zehn Prozent stammen aus dem eigenen Online-Shop. Die überregionalen Kunden stammen zu gleichen Teilen aus dem gewerblichen und privaten Bereich.
Aktuell ist der erste Stock seines Lichthauses verwaist. Doch Rauh hat potenziellen Interessierten bereits Absagen erteilt. Er sucht wieder einen Mieter, der zum Anspruch seines Geschäfts passt. In diesem Zusammenhang will er auch die Weichen für seine eigene Nachfolge regeln. Seinem persönlichen Motto will er dabei treu bleiben: „Immer einen weiteren Schritt vorausdenken.“
Autor/in: tt.
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