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ernd Langer, früherer Geschäftsführer und heute beratend tätig, und Daniela Müller, zuständig für Marketing und Vertrieb, zeigen Verpackungen, die mit Erzeugnissen der Roti Verpackungsdruck GmbH beschichtet sind.
Dicht machen: Bernd Langer, früherer Geschäftsführer und heute beratend tätig, und Daniela Müller, zuständig für Marketing und Vertrieb, zeigen Verpackungen, die mit Roti-Erzeugnissen beschichtet sind.

Ob Champignons im Schälchen, Kaffee im Becher oder Leberkäse in der Backschale: Damit Lebensmittel wie diese ihre Kartonverpackungen nicht durch ihre Feuchtigkeit aufweichen, braucht es eine spezielle Beschichtung, auch Barriere genannt. Doch meist besteht diese aus Stoffen wie Polyethylen, wodurch die Verbundverpackungen schwer recyclebar sind und über die Wertstofftonne oder den Restmüll entsorgt werden müssen. Die Roti Verpackungsdruck GmbH in Nürnberg hat vor zwei Jahren begonnen, sich mit umweltfreundlicheren Lösungen zu befassen. Deshalb entwickelte die Firma eine Beschichtung für Kartonverpackungen, die nach eigenen Angaben ohne Kunststoffe oder per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) auskommen. Dadurch sind sie dem Unternehmen zufolge biologisch abbaubar, vollständig recycelbar und frei von Plastik. Sie kommen aber nicht nur für Lebensmittelverpackungen zum Einsatz, sondern beispielsweise auch für ölresistente Verpackungen von Ersatzteilen im Automotive-Bereich.

Begonnen hatte das Unternehmen 1951 in Stuttgart als Roti GmbH. Der Name setzt sich zusammen aus dem Begriff Rotation – gemeint ist das Rotationsdruckverfahren – sowie dem Namen Tiedemann, den der ursprüngliche Papiergroßhandel einst trug. Der Nürnberger Standort kam 1961 hinzu, damals noch in der Geisseestraße. 1980 zog er in den Stadtteil Katzwang um und 1986 firmierte das Unternehmen zur Roti GmbH Flexodruck und Papierverarbeitung. Es hatte sich im Laufe der Jahre zunächst auf die Wellpappenindustrie fokussiert, später erweiterte sie ihre Geschäftstätigkeit auf den Druck von Papierrollen für sogenannte flexible Verpackungen, die man auch als „Automatenrollen“ kennt. Sie sind für Trockenwaren wie Zucker, Mehl und Salz vorgesehen. Dementsprechend gehört auch der Mannheimer Zuckerproduzent Südzucker zu den größten Kunden von Roti. Nochmals erweitert wurde das Produktportfolio dann durch die Spezialbeschichtungen wie Antistatik-, Antirutsch-, Antifett- und Schutzlackierungen.

2020 musste das Unternehmen jedoch Insolvenz anmelden und wurde im darauffolgenden Jahr vom Unternehmerehepaar Ronjey und Carolin Banerjjee übernommen. Es hatte bereits 2018 die Rabe Etiketten KG mit Sitz im sächsischen Zwönitz übernommen, weshalb der Firmensitz von Roti heute auch dort liegt. Das operative Geschäft findet aber ausschließlich in Nürnberg statt. Nach der Insolvenz firmierte Roti zur heutigen Roti Verpackungsdruck GmbH um und begann, sich neu auszurichten. Durch eine stärkere Nachfrage nach Papier-Kunststoff-Verbundstoffen habe man die Notwendigkeit erkannt, das Problem der Kunststoffverschmutzung anzugehen. So kam es dazu, dass man sich mit den neuartigen Verpackungsbeschichtungen befasste: Der neue Geschäftsführer Eike Schmieding forcierte dieses Thema im Betrieb, auch angesichts des vor wenigen Jahren in Kraft getretenen Verpackungsgesetzes. Man sehe vor diesem Hintergrund einen Zukunftsmarkt in solchen Lösungen. Das Unternehmen strebt auch an, künftig mit Papierprodukten aus Zuckerrohrabfällen oder mit Beschichtungen aus nachwachsenden Rohstoffen wie etwa auf Algenbasis zu arbeiten.

www.roti-flexodruck.de

Webcode: N766