Firma mit Praxisbezug
Dr. Meindl u. Partner: Seit 50 Jahren kümmert sich der Nürnberger Dienstleister um Abrechnungen im Gesundheitssektor.
Die Dr. Meindl u. Partner Verrechnungsstelle GmbH in Nürnberg unterstützt heilberuflich tätige Akteure und Einrichtungen im Gesundheitswesen wie Ärzte, Krankenhäuser, Kliniken, Heilpraktiker, Physiotherapeuten und Zahnärzte bei der Abrechnung. Gegründet wurde sie 1975 von Dr. Rudolph Meindl und Werner Schneider. Meindl hat einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund: Nach einer Lehre zum Einzelhandelskaufmann und einem betriebswirtschaftlichen Studium arbeitete er in der Versicherungsbranche. Er gründete die Curamed Dr. Meindl u. Partner GmbH, die Mediziner auf dem Sprung in die Selbstständigkeit unterstützte, etwa bei Standortsuche, Praxiseinrichtung, Business-Plänen und Finanzierung. Um die Mandaten umfassend betreuen zu können, tat er sich mit Werner Schneider zusammen, der als ehemaliger Geschäftsführer eines Nürnberger Ärztehauses umfangreiches Wissen über die Gebührenordnung für Ärzte hatte. So gründeten sie die Verrechnungsstelle für Ärzte Dr. Meindl, Schneider u. Partner GbR. Schneider übergab 2006 seine Geschäftsanteile an Meindl und stieg aus dem Unternehmen aus, 2007 wurde die GbR zur GmbH.
„Anfangs waren Privatabrechnungen noch nicht so komplex“, sagt Meindl. Doch die Praxen seien im Lauf der Zeit größer und die Abrechnungen komplizierter geworden. Der medizinische Fortschritt habe die in der Gebührenordnung festgehaltenen Abrechnungspositionen überholt, so der Firmengründer. „Heute ist der Trend zu Großpraxen noch stärker, der Bedarf nach unseren Dienstleistungen wächst stetig.“ Die Verrechnungsstelle habe in den letzten sechs bis sieben Jahren Steigerungsraten von mindestens 20 Prozent erreicht. Damit ist sie nach eigenen Angaben der größte inhabergeführte Betrieb seiner Art in Deutschland. Mit den rund 140 Beschäftigten betreut er rund 1 500 Kunden und 900 Praxen bundesweit und bearbeitet etwa 1,4 Mio. Rechnungen pro Jahr.
Die heutige Geschäftsführung besteht aus Rudolph Meindls Sohn Lukas Meindl, seit 2014 im Unternehmen und für den Außendienst zuständig, sowie Joachim Zieher, seit 2005 in der Verrechnungsstelle, seit 2007 in der Geschäftsführung und verantwortlich für den Bereich IT. Damit hat Meindl senior, inzwischen Generalbevollmächtigter, seine Nachfolge seit einigen Jahren geregelt – auch wenn er weiterarbeiten möchte, solange es ihm möglich ist. „Man kann kreativ sein, Verantwortung übernehmen, Vorbild sein für Mitarbeiter, Herausforderungen etwas entgegensetzen und eigene Entscheidungen treffen bis weit ins Rentenalter hinein“, sagt er über das Unternehmersein. Der 82-Jährige ist Sachverständiger für Bewertung von Arzt- und Zahnarztpraxen – bis zum 70. Lebensjahr in öffentlich bestellter und vereidigter Funktion. Er erstellt z. B. Wertgutachten für Praxen, die verkauft oder übergeben werden sollen.
In den kommenden Jahren wolle man sich auf das Kerngeschäft konzentrieren und erwarte weiteres Wachstum. Das liegt Meindl zufolge auch an den komplexer werdenden Personalstrukturen in den Praxen sowie daran, dass Großpraxen zunehmend Expertise bei der Abrechnung benötigen. Eine Herausforderung für den Dienstleister dürfte der Personalbedarf sein: Man könne z. B. keine Kliniken mehr als Kunden nehmen, weil das Personal nicht ausreiche, so Meindl. Es sei aber geplant, hier künftig Künstliche Intelligenz zur Unterstützung einzusetzen. Verstärkung bringen sollen auch die derzeit fünf Auszubildenden zu Kaufleuten für Personaldienstleistungen, Büromanagement und Gesundheitswesen.
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